Ich werde oft gefragt, was ein SAP-Berater macht, wo er arbeitet und wie man den Beruf ergreifen kann. Grund genug, einen Überblick über die Aufgaben, Kenntnisse und die Karriere eines SAP-Consultant zu geben: angefangen beim Jobprofil über die Projekte bis hin zur nötigen Berufserfahrung und dem Gehalt.
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SAP-Berater sind in erster Linie dafür da, das Enterprise Resource Planing-System (ERP) von SAP in einem Unternehmen einzuführen und weiterzuentwickeln. Was so leicht klingt, ist in Wahrheit ein äußerst komplexes Unterfangen: Schon ab 1.000 Mitarbeitenden lohnt sich die Einführung einer SAP-Software wie SAP R/3, SAP ECC oder SAP 4/HANA. Entsprechend ist die Bandbreite an Kunden sowohl was deren Größe als auch die Branchen angeht extrem hoch.
IT-Consultants bilden das Bindeglied zwischen den Möglichkeiten der SAP ERP-Software und der jeweiligen Unternehmens-Welt. Sie bieten betriebswirtschaftliche Kenntnisse, Projektmanagement-Skills, Kommunikationsfähigkeiten und umfassendes IT-Fachwissen. Damit können sie den Bedarf eines Unternehmens ermitteln, passgenaue Lösungen implementieren und im Anschluss betreuen.
Ich erlebe es immer wieder, dass zügig die Lösung in der SAP-Software präsentiert wird, obwohl das Problem des Unternehmens noch gar nicht richtig verstanden wurde. In unserer Beratung hat es sich bewährt, dass wir Gespräche mit Kunden protokollieren und im Anschluss zusammenfassen.
Dieses Vorgehen zwingt uns, die Probleme des Mandanten mit eigenen Worten zu beschreiben. Haben wir alles richtig verstanden und stimmt der Kunde unseren Ausführungen zu? Erst wenn das Verständnis übereinstimmt, geht’s an die konkrete Umsetzung.
Du siehst, es sind eine Fülle an Jobs. Eines steht dabei immer im Mittelpunkt: der Vorteil des Kunden. Unternehmen sollen mit der implementierten ERP-Software ihre Aufgaben besser bewältigen können und zukunftssicher innerhalb ihrer Branche aufgestellt sein.
Gute SAP-Dienstleister weisen in ihre Beratung darauf hin, wenn eine Entscheidung bei der Implementierung einen langfristigen Schaden verursachen kann – auch wenn es zum Nachteil des SAP Consultant ist.
Um eine gute Beratung erbringen zu können, braucht es Erfahrungen aus anderen Projekten und mit Anwendungen. SAP-Berater mit langjähriger Berufserfahrung können sich schnell in komplexe Aufgaben hineindenken und die Bedürfnisse sowie Probleme von Unternehmen verstehen.
Gleichzeitig kennen sich Consultants sehr gut mit der SAP-Software aus und beherrschen Programmiersprachen im SAP ABAP wie ABAP OO. Dadurch können sie die Schnittstelle zwischen der IT-Welt und den geschäftlichen Erfordernissen schlagen.
Sie wissen, welche Sollbruchstellen es bei SAP ERP gibt, um in der Konzeption die individuellen Wünsche berücksichtigen zu können. Gleichzeitig bleiben gute SAP-Berater so nah an der originalen SAP-Software dran wie möglich. Das heißt, sie nutzen die nachhaltigen und langfristigen Lösungen im Quellcode, um für den Kunden das ERP-System so einfach wie möglich zu gestalten.
Der Grund: Werden zu viele separate Lösungen erarbeitet, blickt am Ende nur noch der für die Implementierung verantwortliche IT-Berater durch. Das ist fatal, denn die Software und deren Verhalten soll später ja von jemand anderem gewartet werden.
Gute SAP-Berater haben aus diesen Gründen bereits am Anfang eines Projekts das Ende im Blick. Sie sind keine Freunde von zu schnellen Antworten, sondern wollen nachhaltige Lösungen für die Unternehmen, die nicht in eine Abhängigkeit führen.
Bei Eubuleus sind vor allem SAP-Berater auf Professional- und Senior-Niveau unterwegs. Möchtest du von unserem Erfahrungsschatz aus Hunderten erfolgreichen SAP-Projekten profitieren? Melde dich bei uns!
SAP-Berater arbeiten als Festangestellte in großen Unternehmen oder sind als Dienstleister für verschiedene Firmen unterwegs.
Egal in welchem Verhältnis sie stehen, SAP-Berater sind Allround-Talente. Ihre Kenntnisse sind in vielen unterschiedlichen Bereichen gefragt. Beispielsweise:
Finanzwesen, Risikomanagement, Treasury und Banking – in diesen und weiteren Abteilungen ist ein SAP Consultant tätig. Die Berater helfen dabei, Finanzdaten zu verwalten, Risiken zu analysieren und Compliance-Anforderungen zu erfüllen.
SAP-Berater implementieren Lösungen für die gesamten Supply-Chain: von der Beschaffung über die Bestandsverwaltung bis hin zum Vertrieb. Lieferketten werden durch ihre Tätigkeit an der Software optimiert, Lagerbestände reduziert und Transportkosten gesenkt.
Qualität und Kosteneffizienz sind in der Industrie entscheidend. SAP-Berater unterstützen dabei, indem sie Produktionsabläufe, Ressourcenplanung und Qualitätsmanagement nahtlos in der Software miteinander verknüpfen.
Im Handel wiederum sorgen die Allrounder für ein reibungsloses Kundenmanagement, optimierte Warenströme und innovative E-Commerce-Lösungen.
Im Zuge der Energiewende wird bei der Energieversorgung der Einsatz von SAP immer wichtiger. Die Systeme helfen beim Netzmanagement, im Kundenservice und im Smart Metering.
Die Digitalisierung von Prozessen in Krankenhäusern, Pharmaunternehmen und Forschungseinrichtungen ist eine enorme Aufgabe. SAP-Berater übernehmen dabei eine Schlüsselrolle, indem sie unter anderem das Personalwesen entlasten.
So viel vorweg: Es gibt keine konkrete Ausbildung für den Job als SAP-Berater. Vielmehr sind die Karrierewege äußerst vielfältig. Nicht mal ein Hochschulstudium ist Voraussetzung, auch wenn ein Abschluss in Informatik, Betriebswirtschaftslehre oder Wirtschaftsinformatik sehr zu empfehlen ist. Von Vorteil ist auch, ein Trainee-Programm bei einer Unternehmensberatung im IT-Bereich und einem SAP-Dienstleister zu absolvieren.
Generell kannst du dich SAP ERP aus zwei Richtungen nähern:
So viel zum Fachlichen. Die Voraussetzungen kann sich mehr oder weniger jeder selbst aneignen. Ein SAP-Berater wirst du dadurch allerdings nicht. Denn neben der fachlichen Expertise braucht es Erfahrung. An der mangelt es zwangsläufig beim Berufseinstieg.
Umso besser, wenn es einen Mentor gibt. Dabei hast du einen SAP Consultant an der Seite, der bereits viele Jahre im Beruf tätig ist. Du bekommst Tipps und Tricks hinsichtlich der Kundenkommunikation und bezüglich des Umgangs mit Rückschlägen und Herausforderungen. Dieses Wissen rund um Seniorität und Beratung steht in keinem Lehrbuch; das muss dir ein erfahrener Berater vermitteln.
SAP selbst bietet vielfältige Weiterbildungen. Abhängig vom Interessengebiet, der Erfahrung und des Jobs können darüber SAP-Berater-Zertifikate erworben werden. Gerade zum Start auf dem Arbeitsmarkt sind diese sehr wertvoll, denn sie sind ein Nachweis für Fachkenntnisse in einem bestimmten Themenbereich.
Für den Einstieg in die SAP-Welt kann ich den Kurs „Integrierte Geschäftsprozesse mit SAP ERP (TERP10)“ empfehlen. Menschen ohne Vorwissen in der SAP-Software lernen hier den Aufbau des ERP kennen und entdecken, was damit alles möglich ist.
Zu Beginn des Jobs ist Überblickswissen gefragt. Danach geht es darum, sich zu spezialisieren. In welchen Bereichen möchte ich Fuß fassen? Worin sehe ich meine Expertise? Was will ich meinen Kunden künftig anbieten?
Das gilt auch später noch. Die SAP-Welt ist groß und komplex, dass mit fortschreitenden Berufsjahren Zertifizierungen wichtig bleiben. Sie belegen, dass ein SAP-Berater nicht stehen bleibt, sondern sich kontinuierlich in weiterentwickelt. Beliebte Schulungen sind unter anderem zu den Themen SAP Activate Project Manager, ABAP for SAP HANA 2.0 und SAP S/4HANA Cloud - Finance Implementation.
Generell sind im Moment Experten nötig, die sich mit SAP S/4HANA und den Umstieg von SAP ECC oder SAP R/3 auskennen. Darüber hinaus sind branchenspezifische Lösungen wie SAP for Utilities (IS-U) vor allem für die Energiewirtschaft wie auch SAP Enterprise Warehouse Management (EWM) für die Optimierung von Lagerprozessen stark gefragt.
„Die Entscheidung liegt bei dir" – Rainer Kurz-Sprenger
Das Buch ist ein Plädoyer dafür, sein Glück in die eigenen Hände zu nehmen, selbstverantwortlich zu handeln und die Ausreden sein zu lassen. Nur wer Eigeninitiative zeigt, entschieden handelt und sich selbst reflektiert, kann ein guter SAP-Berater werden. Rainer Kurz-Sprenger gibt eine Anleitung dafür.
„Kraft der Sprache“ – Grundl Leadership Institut
Wie oben beschrieben muss ein SAP-Berater hervorragende Kommunikationsfähigkeiten haben. Ohne die kann kaum ein Projekt gelingen.
Das Praxishandbuch „Kraft der Sprache“ liefert umfassende Übungen, um Gespräche als Consultant besser und präziser gestalten zu können.
„Trusted Advisor“ – David Maister, Robert Galford und Charles Green
Gute Geschäftsbeziehungen leben von Vertrauen, gerade wenn es um Berater geht. Die Autoren zeigen die Faktoren für gegenseitiges Vertrauen auf und wie dieses hergestellt werden kann.
Eine Umschulung zum SAP-Berater ist als Entwickler recht einfach. Durch den technischen Background kennst du die SAP-Module sowie die Möglichkeiten zum Customizing der Module und der jeweiligen Prozesse.
Was fehlt, ist das Wissen um innerbetriebliche Prozesse. Daher ist eine Schulung notwendig, welche die unternehmerischen Abläufe beschreibt und einem beibringt, die spezifischen Prozesse zu erarbeiten.
Diese müssen dann im Anschluss in SAP eingestellt und konfiguriert werden. Wie bereits oben beschrieben, empfehle ich für den Einstieg das Terp10-Zertifikat.
Wer komplett neu einsteigt und eher technikaffin ist, kann seine Karriere als SAP-Consultant mit einer Fachinformatiker-Umschulung mit anschließenden Praktika im Bereich SAP starten. Auch Weiterbildungen bei autorisierten SAP-Bildungspartnern sind möglich. Beginnen würde ich hier mit einer Grundlagen-Schulung in ABAP ab Objects.
Wer einmal SAP gelernt hat, braucht sich um seinen Job keine Sorgen machen: Diesen Satz kann ich ohne Einschränkung unterschreiben. Der Fachkräftemangel schlägt voll auf die Branche durch. Ein SAP Consultant muss sich nicht aktiv bewerben, er oder sie wird vielmehr abgeworben. Es gibt wenig Konkurrenz und noch weniger wirklich gute SAP-Berater auf dem Arbeitsmarkt.
Diese Situation wird sich in Zukunft voraussichtlich nicht ändern – im Gegenteil: Der Markt für ERP-Systeme wächst und mit ihm SAP, der Platzhirsch unter den Anbietern. Denn immer mehr Unternehmen – auch kleinere und Mittelständler – wechseln von einem Non-SAP-System oder aus der Microsoft-Welt auf SAP.
Darüber hinaus werden die ERP-Produkte kontinuierlich weiterentwickelt. In manchen Fällen kommt es vor, dass Kunden neue Systeme einsetzen müssen, wenn sie kein Sicherheitsrisiko eingehen möchten.
Bestes Beispiel dafür ist SAP S/4HANA. SAP hat angekündigt, in den kommenden Jahren die Wartungsarbeiten an seinen vorherigen ERP-Systemen einzustellen. Entsprechend sind wir bei Eubuleus derzeit vorrangig in S/4HANA-Transformationsprojekten unterwegs.
Trainees können mit einem Gehalt von 50.000 bis 60.000 Euro rechnen. In Ausnahmefällen geht es auch mal hoch auf bis zu 70.000 Euro.
SAP-Developer können um die 65.000 bis 75.000 Euro im Jahr verdienen. Modulberater haben nochmal ein höheres Gehalt. Bei ihnen liegt der Meridian zwischen 65.000 und 85.000 Euro.
Senior Consultants mit 15 bis 20 Jahren Berufserfahrung gehen sogar mit einem Jahreseinkommen von 200.000 Euro nach Hause.
Wie in allen Branchen hängt das Gehalt massiv vom Spezialgebiet ab und wie groß die Nachfrage danach ist. Je besser ein SAP-Berater aufgestellt ist, desto eher sind Kunden bereit, höhere Preise zu bezahlen. Am Ende muss es sich wirtschaftlich lohnen. Und das tut es, wenn dank eines guten SAP-Beraters ein Projekt reibungslos gelingt und nicht etliche Schleifen gezogen werden müssen.
Die Reise zum SAP-Berater erfordert eine Mischung aus technischer Ausbildung, praktischer Erfahrung und Soft Skills. Dazu zählen vor allem Kommunikationsstärke, Teamgeist und Lösungsorientierung.
Ob über ein Trainee-Programm oder den Quereinstieg – mit den richtigen Schulungen, einem Mentor an der Seite und kontinuierlichen Weiterbildungen kann ein Consultant sich erfolgreich in diesem gefragten Berufsfeld etablieren.
Melde dich gerne bei mir, wenn du noch Fragen zum Job hast und mehr über den spannenden Beruf des SAP-Beraters wissen möchtest. Ich freu mich drauf!
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