Ein Sonnenuntergang, der den SAP R3 Support versinnbildlichen soll.
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SAP ECC (einst SAP R3) Support Ende: Alles, was du dazu wissen musst

Von Jeremia Girke
SAP ERP
19. Juni 2025

Ende, aus, vorbei – zumindest fast: SAP stellt Ende 2027 den Standardsupport für die Business Suite 7 und damit für SAP ECC 6.0 ein. Zwar kannst du die Wartung gegen Aufpreis verlängern. Aber auf lange Sicht führt kein Weg an einem Wechsel zu einem modernen ERP-System wie S/4HANA vorbei.

Du hast den Umstieg bisher aufgeschoben? Kein Grund zur Panik. Damit bist du nicht allein – im Gegenteil.Lass uns schauen, welche Optionen es für eine Wartungsverlängerung für das Produkt gibt, wie du den Umstieg auf die neue Software meisterst und warum er nicht nur Arbeit bedeutet, sondern echte Vorteile mit sich bringt. 

Inhalt
    • SAP hat das Wartungsende für die Business Suite 7 auf den 31. Dezember 2027 festgelegt.  
    • Wer bis dahin nicht auf S/4HANA oder ein anderes ERP umgestiegen ist, kann gegen einen Aufpreis Extended-Maintenance in Anspruch nehmen. Die Frist verlängert sich damit um drei Jahre.  
    • Die Transformation ist eine Chance, sich von alten, ineffektiven Zöpfen zu befreien und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

    Ende eines Schwergewichts

    Die Ausgangslage ist eindeutig: SAP zieht Ende 2027 den Stecker für die Business Suite 7. SAP ECC (ERP Central Component), der Nachfolger von R/3, ist damit Geschichte – wohlgemerkt eines der meistgenutzten ERP-Systeme weltweit.

    Ok, es gibt die Möglichkeiten einer Support-Verlängerung (dazu unten mehr). Aber die Bühne soll so schnell wie möglich SAP S/4HANA gehören. Zumindest wenn es nach den Walldorfer geht.

    In Wirklichkeit spielt die Business Suite bei vielen nach wie vor die Hauptrolle: Laut Investitionsreport 2025 der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG), der wir angehören, nutzen 51 Prozent der SAP-Kunden nach wie vor SAP ECC 6.0. 

    Klar, die Zahlen sinken kontinuierlich. Viele befinden sich gerade in der Migration auf S/4HANA On-Premise. Die Cloud-Lösungen spielen eine untergeordnete Rolle, auch wenn sie beliebter werden. Trotzdem: Es ist nahezu ausgeschlossen, dass alle Unternehmen zum Stichtag 31. Dezember auf SAP S/4HANA umgestiegen sind.

    Warum?

    Eine SAP-S/4HANA-Migration dauert im Schnitt 18 bis 24 Monate – in vielen Fällen sogar länger. Und die nötigen SAP-Berater? Die sind knapp. Kurzfristig ein Team für ein komplexes Transformationsprojekt zusammenzustellen, ist leichter gesagt als getan.

    Diese Bestandsaufnahme birgt erhebliche Geschäftsrisiken in sich, denn das Support-Ende heißt vor allem:

    • keine Sicherheitspatches mehr für die Business Suite 7. Das Unternehmen wird anfällig für Cyberattacken.
    • neue gesetzliche Anforderungen zum Beispiel in Hinblick auf Datenschutz und Steuern werden von SAP nicht mehr implementiert. Compliance-Vorschriften lassen sich damit kaum mehr einhalten.
    • die Kompatibilität und Schnittstellen zu externen Systemen werden fehlerhaft oder brechen ganz weg. Damit stehen ganze Arbeitsabläufe mit internen und externen Stakeholdern auf dem Spiel.
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    Welche Supportmodelle gibt es für SAP ECC 6.0?

    Um Unternehmen vor diesen Horrorszenarien zu bewahren, hat SAP mehrere Möglichkeiten zur Verlängerung des Supports über 2027 hinaus geschaffen:

    Extended-Maintenance

    Kunden können gegen einen Aufpreis von zwei Prozent der jährlichen Wartungskosten einen Extended-Support in Anspruch nehmen. Für diesen recht hohen Preis erkaufen sie sich einen Aufschub um drei Jahre.

    Voraussetzung für das Extended-Maintenance bis 2030 ist, dass die Enhancement Packages (EhP) 6, 7 oder 8 genutzt werden. Eines der Upgrades für SAP ECC Version 6.0 sollte bis 2026 installiert sein. Für EhP0 bis EhP5 endet die Mainstream-Wartung nämlich bereits am 31. Dezember 2025.

    Neben der Kernanwendung gilt der erweiterte Support für SAP CRM 7.0 (Customer Relationship Management), SAP SCM 7.0 (Supply Chain Management), SAP SRM 7.0 (Supplier Relationship Management) und SAP IDM 8.0 (Identity Management).

    SAP ERP, private edition, transition option

    SAP hat angekündigt, im zweiten Halbjahr 2025 eine weitere Option für eine verlängerte Unterstützung vorzustellen. Bis jetzt wissen wir, dass das Programm „SAP ERP, private edition, transition option“ heißen soll.

    Mit dieser Option können Firmen ihr altes SAP ERP sogar bis 2033 weiter betreiben – allerdings nur auf der In-Memory-Datenbank SAP HANA. Und: Es betrifft nur SAP ECC, nicht die komplette Business Suite 7.

    Für die meisten Kunden ist die Ankündigung daher keine wirkliche Lösung. Das um weitere drei Jahre verschobene Wartungsende ist vielmehr darauf ausgelegt, Unternehmen über das Programm „Rise with SAP“ in die Cloud zu bekommen. Im Zuge der „Cloud first“-Strategie von SAP ein nachvollziehbarer Schritt. Aus Anwendersicht ist es eine weitere Maßnahme, um die On-Premises-Kunden in die Cloud zu drängen.

    Customer Specific Maintenance 

    Unternehmen, die SAP ECC 6.0 ohne Enddatum weiter nutzen wollen, werden automatisch in die kundenspezifische Wartung überführt. Dieser Customer Specific Maintenance ist eine Art „Notfall-Unterstützung“ mit stark eingeschränktem Leistungsumfang. Sicherheitsupdates? Fehlanzeige. Neue Compliance-Anforderungen? Werden nicht mehr berücksichtigt. 

    Das heißt im Klartext: SAP unterstützt nur noch bei bereits dokumentierten und bekannten Fehlern. Für unbekannte Herausforderungen fallen neben der regulären jährlichen Wartungsgebühr zusätzliche Kosten an. Kurz gesagt: Es entstehen Mehrkosten für weniger Leistungen.

    Externe Anbieter

    Es gibt aber auch Alternativen außerhalb von SAP: Für Kunden, die nach offiziellem Support-Ende weiterhin On-Premise ECC betreiben wollen, bieten spezialisierte Dienstleister einen sogenannten Third-Party Support an. Sie übernehmen Wartung, Fehlerbehebung und Sicherheitsupdates – unabhängig von SAP.

    Aber Vorsicht: Solche Lösungen bringen oft Risiken und zusätzliche Komplexität mit sich, denn sie entsprechen zwangsläufig nicht mehr dem SAP-Standard. Zukunftsfest sieht anders aus.  

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    Wie gelingt der Umstieg auf SAP S/4HANA?

    Ein Umstieg auf S/4HANA ist kein Sprint. Er ist eher ein Langstreckenlauf – und der beginnt mit einer klaren Planung. Denn wer unvorbereitet losläuft, riskiert Umwege, Stolperfallen oder den totalen Ausfall der ERP-Lösung.

    1. Migrationsmethode

    Zunächst muss bei der Umstellung auf SAP S/4HANA die Entscheidung gefällt werden, ob der Greenfield-, Brownfield- oder Bluefield-Ansatz zum Einsatz kommt. Im ersten Fall wird ein komplett neues ERP-System bereitgestellt – sauber, strukturiert, ohne Altlasten. Das bringt einen großen Aufwand mit sich. Gleichzeitig können so alle Vorteile von S4/HANA genutzt werden (siehe unten). 

    Beim Brownfield-Ansatz wird möglichst viel aus dem alten System übernommen – sowohl was Daten als auch Prozesse angeht. Der Nachteil: Veraltete oder nicht mehr benötigte Inhalte und Quellcodes werden mit übernommen. Es wird also die Chance verpasst, einmal richtig aufzuräumen.

    Der Bluefield-Ansatz ist eine Mischung aus beiden. Es werden nur ausgewählte Daten und Prozesse übernommen. So lässt sich beispielsweise mithilfe des ABAP Testcockpits (ATC) ungenutzter Code identifizieren. Dieser wird dann nicht migriert. 

    Der Ansatz ist nicht der gängigste, aber einer, der Geschäftsprozesse modernisiert und Innovationen von S/4HANA gezielt ausschöpft. Wir haben ihn bereits erfolgreich bei verschiedenen Unternehmen umgesetzt.

    2. Aufstellen eines Implementierungsplans 

    Steht die Methode fest, wird ein detaillierter Fahrplan mit Projektabschnitten, Kapazitäten und Zeiten entwickelt. Der Plan basiert auf einer Analyse der individuellen Systeme, Datenstrukturen sowie Geschäftsprozesse. Auch Risiken wie Datenintegrität und Kompatibilitäten werden berücksichtigt.

    Keine Planung sieht aus wie die andere, weil jedes Unternehmen anders tickt und das Umfeld sich unterscheidet. Gerade deswegen zeigt sich bereits jetzt, wie wertvoll die Zusammenarbeit mit Beratern sein kann. Sie bringen Fachwissen und Erfahrung mit, die bei der Erstellung eines individuellen und funktionierenden Plans helfen.

    3. Schulung und Change Management

    S/4HANA bringt nicht nur neue Technik – sondern auch eine neue Arbeitsweise. Damit alle mitziehen, braucht es Schulungen. Nutzer lernen dabei das neue System kennen und es anzuwenden. Zugleich steigert Wissen die Akzeptanz für das neue ERP.

    4. Hypercare und kontinuierliche Verbesserung

    Mit der Implementierung ist die Langstrecke nicht beendet. In unseren Projekten betreiben wir nach dem Go-Live noch etwa sechs Monate lang Hypercare. In dieser Phase decken wir Fehler und Probleme auf und beheben diese schnellstmöglich. 

     Danach heißt es: dranbleiben. Feedback der Nutzer, regelmäßige Optimierungen, kleine Anpassungen – all das sorgt dafür, dass das neue ERP-System langfristig seine Stärken ausspielen kann.

    Welche Chancen bietet die Transformation?

    Die Umstellung von SAP ECC auf S/4HANA geht über einen Wechsel der IT-Systeme hinaus. Es ist ein echter Neustart! So finden sich zwar die zentralen Anwendungen der SAP Business Suite 7 in SAP S/4HANA wieder, doch der technologische Unterbau ist komplett neu. Dadurch ändern sich ganze Unternehmensabläufe und Business Cases.

    Jetzt wird’s schnell

    S/4HANA basiert auf der SAP HANA-Datenbank, die Daten im Arbeitsspeicher (In-Memory) verarbeitet. Das ermöglicht Echtzeitanalysen selbst großer Datenmengen und damit schnellere Entscheidungen.

    In SAP ECC ist das aufgrund der Batch-orientierten Verarbeitung nicht drinnen. Analysen laufen über Stunden, zum Teil über Nacht.

    Jetzt wird’s mobil

    S/4HANA basiert auf SAP Fiori. Die Benutzeroberfläche ersetzt SAP GUI und ist wesentlich intuitiver. Dazu tragen vor allem rollenbasierte Apps bei, die über das Fiori Launchpad abgerufen werden können. Außerdem ist das Design responsiv, sodass SAP nun problemlos am Smartphone und Tablet genutzt werden kann.

    Jetzt wird’s intelligent

    SAP garantiert Wartung und Weiterentwicklung von S/4HANA bis 2040. Das gibt Planungssicherheit. Aber noch wichtiger: Das System ist bereit für neue Technologien wie Künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge (IoT) oder Advanced Analytics.

    Obendrein werden branchenspezifische Compliance-Vorgaben besser eingehalten. Ein gutes Beispiel dafür ist SAP WM für die Lagerverwaltung. Es wird durch das flexible, skalierbare und besser integrierbare SAP EWM (Extended Warehouse Management) ersetzt.

    Fazit: Jetzt handeln!

    Ein SAP-Berater im violetten Hoodie bindet sich seine violetten Laufschuhe und macht sich bereit für den Umstieg auf S/4HANA.

    Das Wartungsende für SAP ECC, einst R/3, mag auf dem Papier in weiter Ferne erscheinen. Doch die Komplexität und die damit verbundene Projektdauer machen ein sofortiges Handeln notwendig.

    Mein Rat: Sieh die Umstellung von der SAP Business Suite auf S/4HANA nicht nur als Pflichtaufgabe, sondern als echte Chance. Jetzt ist der Moment, um veraltete Strukturen loszulassen und deine Geschäftsprozesse fit für die Zukunft zu machen. Es geht dabei nicht nur um Software, sondern um neue Anwendungen und die digitale Weiterentwicklung.

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